Empirisches Vorgehen
Heute habe ich in meinen 2 philosophischen Minuten nach dem Frühstück überlegt, wo ich mich hobbymässig grundsätzlich einordnen möchte und habe mich dabei als etwas eigenartig erkannt:
Ich meide, seit ich werken kann, Tabellen, Regeln, Formelbücher, vermeide Drehmomentschlüssel und sonstiges Zeugs. Trotzdem gelingt es mir beispielsweise, Zahnriemen ohne Seed-Messgerät zu spannen, Kurbelwellen und Kolben bei PKWs ohne Anleitungen zu tauschen, indem ich meine Sinne wie hören, sehen, riechen (ja, auch das!), fühlen, manchmal sogar schmecken, einsetze. Mein Fluglehrer hatte mich immer gemaßregelt, weil ich minutenlang nicht aus dem Fenster schaute, fasziniert vom Gefühl im Hintern, den Instrumenten und dem gleichmässigen Brummen des Lycomings.
Grundsätzlich habe ich daher auch zum Fräsen einen anderen Zugang, als alles in Tabellen zu suchen. Ich „fühle“ das Material halt irgendwie. Manchmal kostet das halt noch ein wenig Rohmaterial in einem Reststück, bis ich mit den Einstellungen wie Vorschub, Drehzahl, Zustellung und Fräserwahl zufrieden bin. Andere werden mich dafür belächeln, aber als Pragmatiker habe ich oft schon Ergebnisse, wo andere noch recherchieren. Ich gebe aber zu, dass es für mich fast lebenswichtig ist, viel zu lesen, zu Schauen und zu beobachten. Ich liebe Praxisseiten wie die „Grundlagen der Metallverarbeitung“ in der Zerspanungsbude oder in der Bastelstube, zernage mich an den Details so mancher Userfotos und kenne fast jedes Youtube auswendig.