Wechselstahlhalter RCWXN von RC-Machines (Teil 1)
Eine Grossbestellung von RC-Machines Luxemburg ist nun nach 2 Wochen und einer Urgenz endlich bei mir eingelangt. „Groß“ war das Paket deswegen, weil ich portosparend eine Gemeinschaftsbestellung organisiert hatte – man lässt sich schließlich nicht täglich Alteisen aus Luxemburg schicken? Mein Paketinhalt bestand im Wesentlichen aus Krimskrams: Gewindelehre, Drehmeissel-Schleiflehre, einige Drehmeissel samt Wendeplatten, einen 60°-HSS-Nutenfräser, aber auch den lange ersehnten Wechselstahlhalter für meine Drehstähle.
Leider ist ja bei den üblichen Drehen mit der Größe 240x550mm das System AA zu klein und das System A ein wenig zu groß, auch muss man meistens einige Modifikationen vornehmen, damit das Teil auch passt. Am besten hätte mir ja ein Piston-Type gefallen, der war mir aber für einen Erstversuch dann doch zu teuer. Insbesondere, weil der RCWXN fast geschenkt ist und auch einschlägig gute Forenberichte dazu existieren (zB. vom Jollyroger aus der Zerspanungsbude oder vom Admin Walter der Bastelstube, der den baugleichen von DEUSS verwendet). Falls meine „Dreherkarriere“ weiter voranschreitet und ich mir meine Hobbies nicht doch noch anders ausrichte, kann ich mir dann immer noch einen echten Multifix oder einen guten Nachbau kaufen, somit verschwende ich jetzt nicht unnötig Anfängergeld. Der Preis: „Derzeit“ (eher Daueraktion) € 59,00 für den Grundhalter samt 4 Einsätzen. Pro weiterem Einsatz zusätzlich € 19,00, ich habe mir noch 2 und weitere 2 mit 24mm dazugekauft, somit besitze ich derzeit 8 Einsätze (jaja, am Foto sinds nur Sieben, einer ist grad im Grundhalter drinnen).
Interessant:
Die Verarbeitungsqualität an den wesentlichen Stellen ist makellos, aber es gibt einige Verwunderung bei mir, wie die Chinesen sonst mit der Genauigkeit umgehen. Die beiden Einsätze sollten identisch sein. Der mit dem kürzeren Schwalbenschwanz hält zwar genauso, ich muss die Spannschraube aber schon wesentlich mehr zudrehen, bis das System greift:
Um die erforderliche Höhe der Spitze der Wendeplatte zu erreichen, kann man ja bei diesen Haltern mit den Radl die Höhe einstellen und dauerhaft fixieren. Leider ist der Halter eher für Maschinen des nächst kleineren Typs ausgelegt (obwohl die Angaben bis 125mm Spitzenhöhe gehen), doch wie gesagt, wegen des extremen Schnäppchenpreises war ich gewillt, die Bürde einer kleinen Adaptierung auf mich zu nehmen. Eine kleine Aluplatte (mittelhart) war schnell rausgefräst, in den Oberschlitten habe ich frech noch ein Loch gefräst und ein M4-Gewinde reingeschnitten, somit hält diese neue Distanzplatte verdrehsicher nun am Oberschlitten und gibt dem ganzen System die genau richtige Höhe. Alle meine Aussen- und Innendrehstähle, die Rändelzange, der Gewindeschneidstahl und auch das kleine HM-Abstechschwert passen jetzt perfekt. Sollte diese Aluplatte jemals durch das viele Herumdrehen des Grundhalters abgenützt sein, kommt einfach eine neue drauf. Warum habe ich das nicht aus Stahl angefertigt: Ganz einfach, weil ich keine Standfräse besitze. Ob meine Henriette das auch schafft, vermute ich zwar nach den bisherigen, erfolgreichen Tests sehr, ich besitze aber noch keine HSS-Fräser und auch die Frässpindel für langsame Drehzahlen via Zahnriemen und Drehstrommotor muss ich mir erst bauen.
Die Befestigung am Bolzen des Oberschlittens gelingt nur, wenn man entweder den Oberschlitten adaptiert, oder den Grundhalter des Wechselstahlhalters. Auch, wenn die Mehrheit sich für den Umbau des Grundhalters entscheidet, musste ich den Oberschlitten adaptieren. Mir viel auf zahlreichen Youtubes, Forenberichten und Fotos auf, dass diese Verbreitung oben am Oberschlitten bei den verschiedenen Drehmaschinen ähnlicher Grösse höchst unterschiedlich gelöst sind. Die Mehrheit der Maschinen hat diese runde, extreme Verbreiterung für den Haltebolzen gar nicht, die neueren Maschinen haben da eine Verbreiterung mit etwa 20mm Breite. Meine Verbreiterung hat 22mm Breite und ca. 20mm Höhe. Da mussten oben einige Millimeter runter, ohne dass das der Stabilität Abbruch tun soll. Meine Henriette fräste also diesen Überschuss an Stahl runter, obwohl sie eigentlich gar nicht für Stahl gebaut ist. Trotz zu hoher Drehzahl von 4000 upm, Zustellung von 0,5mm und 9mm Vorschub/Minute schaut der 6mm-VHM-Zweischaftfräser genauso gut aus, wie vorher – geschmiert hatte ich aber sehr viel. Letztendlich bleiben noch immer 5mm und weitere 10mm des Oberschlittenmaterials, zusammen also 15mm, an Höhe – die stützt nun erfolgreich den Haltebolzen. Die Chinesen haben da meiner Meinung nach ziemlich grosszügig überdimensioniert. Wie gesagt, es gibt etliche Drehmaschinen, wo der Haltebolzen überhaupt kein solches Stützmaterial und 8mm im Oberschlitten den ganzen Bolzen halten müssen – vermutlich gab es da bei diesen Ausführungen schon Reklamationen und die Chinesen haben folgerichtig mit einem riesigen Stützteil (über-)reagiert:
So schaut das Teil dann aus, der Bolzen war natürlich um etwa 2cm zu lang, daher brauchte ich da noch eine „Beilagscheibe“. Weil es optisch gerade dazugepasst hat, fand ich einen Ferritkern, den man normalerweise zur Entstörung benötigt. Damit er mittig sitzt und nicht lose ist, habe ich einen Einsatz mittig aus Messing gedreht. Die Höhe passt nun genau, auch die Hebelstellung ist nicht störend rechts außen.
Und so sieht es fertig aus:
FORTSETZUNG: TEIL 2